Im Januar 2016 hat meine berufliche Auszeit gestartet – die nächsten 12 Monate werde ich in Europa herumreisen und mich verstärkt der Naturfotografie widmen. Meine erste Destination im 2016 ist finnisch Lappland, wo ich den ganzen Januar verbringen werde.

Januar ist Nebensaison hier. Die meisten Finnen und andere Touristen kommen erst ab Mitte Februar nach Lappland, wenn die Temperaturen wärmer und die Tage länger sind. Viele der auf den Karten eingezeichneten Langlauf- und Winterwanderwege sind im Januar noch nicht gespurt. Die Temperaturen können ganz schön fies sein – auf Tage mit -40 Grad Celsius sollte man sich einstellen. Wenn dann noch ein zügiger Wind dazukommt – dann wird es echt bitterkalt. Ich hatte im Durchschnitt über den Monat gesehen um -30 Grad, aber auch kurze „Wärmeeinbrüche“ bis -10 Grad erlebt. Grundsätzlich ist es wohl so, entweder es ist saukalt und schöneres Wetter, oder wärmer und schlechteres Wetter.

Unter -30 Grad wird’s leicht grenzwertig – so konnte ich z.B. mehrere Tage meinen Wagen nicht mehr starten und musste auf wärmeres Wetter warten. Die Fotoausrüstung funktioniert dann (i.d.R.) eigentlich noch ganz gut – ausser, dass die Frontlinse häufig einen Beschlag aus Eiskristallen bekommt und dann aufgetaut werden muss. Mit Anhauchen ist dann nix mehr – die feuchte Atemluft gefriert sofort an der Linse an. Ab und zu friert auch mal der Kameraverschluss ein – dann hilft nur noch Kamera auftauen im Auto an der Lüftung. Der dauernd beschlagene Kamerasucher („das Loch zum durchgucken“) ist auch lästig und muss immer wieder mit den Fingern freigekratzt werden, denn ein einmaliges Ausatmen hinter der Kamera genügt bereits und danach ist nur noch ein mattgraues Nebelbild durch den Sucher zu sehen.

Ein weiteres Problem waren bei mir die Finger – entweder man hat die warmen Handschuhe an und kann die Kamera kaum bedienen oder alternativ feinere Fingerhandschuhe und friert sich beim Anfassen der Fotoausrüstung fast die Finger ab. Noch besser ist es, wenn man sich mit den warmen Fäustlingen auch noch fast die Finger abfriert  – dann ist es richtig kalt. Ohne Handschuhe metallische Teile anzufassen kann in kürzester Zeit zu Erfrierungen 1. oder 2. Grades führen – ich habe z.B. seit einem kurzen Hantieren am festgefrorenen Scheibenwischer nur noch eingeschränkt Gefühl in der Fingerspitze des linken Zeigefingers. Wenig hilfreich ist nun, dass dieser Finger immer vor den anderen auskühlt, da er schlechter durchblutet wird.

Die Abgeschiedenheit bei meinen Solo-Backcountry-Touren hat bei mir in den ersten Tagen mitunter ein etwas beklemmendes Gefühl ausgelöst – z.T. sah ich keinen einzigen Menschen auf meinen Touren. Wenn’s dann noch dunkel wird, dann fragt man sich, was mache ich eigentlich hier alleine in der Wildnis. Grundsätzlich ist es im Winter kein gefährliches Terrain (sanfte Hänge, die Moore sind unter einer dicken Schneeschicht und die Seen sind oder sollten zugefroren sein), aber unterschätzen darf man die Naturgewalt und die Weite hier trotzdem nicht. Eine gute Ausrüstung und Planung der Touren (Karten, GPS) sind wichtig. Ich persönlich war sehr häufig mit den Langlaufski unterwegs, teilweise mit den Tourenski und selten mit den Schneeschuhen. Es gibt natürlich auch einfachere Ziele, welche direkt mit dem Auto angefahren werden können.

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